Mit der Protagonistin meines neuen Romans „Gefährliches Gelände“ teile ich außer dem Beruf (Journalistin) noch zwei andere Macken: eine unordentliche Frisur und eine Vorliebe fürs Wandern im Rock. Zum Thema Haare fällt mir nie etwas ein, aber zum Wander-Styling hier ein paar Geheimnisse aus dem Nähkästchen.
Die Basics:
1. Ein Halstuch, das Sonnenbrand am Dekolleté und Unterkühlung verhindert, lang genug, um es, wird es doch zu heiß, um die Hüften zu binden. Vorzugsweise aus Baumwolle. Seide ist zwar schick, sieht aber nach ein paar schweißtreibenden Gipfelstürmen verboten aus.
2. Auch das T-Shirts sollte den Lieblingswaschgang aller Putzteufel aushalten (ab 60 Grad aufwärts). Ein moderater Ausschnitt und kleine Ärmelchen können zwar die gefürchtete Straßenarbeiterbräune bewirken, dafür verhindern sie Brandblasen im Dekolleté und auf den Schultern. Das Design sollte auch in Schwabing nicht als oberpeinlich auffallen. Okay, für den Abend sind Pailletten ziemlich von gestern, aber den Bergen steht ein bisschen Glamour gut.
Was drunter? No Wanderbra
4. Weder Bermudas noch Kniebundhose, keine Jogging-Leggins, überhaupt nichts von dem Zeug, das Sportausrüster als praktisch unters Volk werfen. Ich gehe im Rock wandern, im Styling-Deutsch auch Walking-Skirt genannt. Dabei kommt es auf den Schnitt an. A-Linie, zum problemlosen Überqueren von Stacheldrahtzäunen. Mit zuknöpfbaren Taschen links und rechts für einen 20-Euroschein (Johannisbeerschorle-und-Käsebrot-Geld), die Autoschlüssel und das Handy (man könnte sich ja mal verirren oder abstürzen). Der strapazierfähige, bei 90 Grad waschbare Baumwollstoff, in dem die Engländer schon Indien kolonialisierten, übersteht problemlos Matschlandungen und Felsklettern in Popo-Position. Darin ist man immer tip-top gebügelt auf Klettersteigen unterwegs. Polyester kommt mir in keiner noch so modernen Form an den Körper.
4. Als hartnäckige Rucksackverächterin musste ich in der Vergangenheit immer bei meinen Mitwanderern einen Schluck Wasser schnorren oder bis zur nächsten Hütte dursten. Das hat sich mit diesem genialen Geschenk des Bergfex an meiner Seite erledigt. Ein Gürtel mit Wasserflasche. Ursprünglich erdacht für die Trendsportart Track-Running (also Berge rauf und runter rennen) leistet er auch bei moderatem Tempo gute Dienste. In die knapp bemessenen Taschen passt
all das, was in den Rocktaschen keinen Platz hat, wenn auf längeren Touren ein Apfel und ein Käsebrot mitmüssen. Plus ein paar Traubenzuckerwürfel und Pflaster.
Nicht im Bild: Der ausgemusterte Kaschi mit den Mottenlöchern. An Gipfelkreuzen zieht’s.
Und bei Schauerneigung eine dieser Plastikjacken, die, zur Wurst gerollt, sich ebenfalls um die Hüfte binden lassen. Nass wird man sowieso, egal ob der Regenschutz 400 Euro gekostet hat oder ein Werbegeschenk von einem Immobilienhändler war. Außerdem ist im Regen kein Mensch unterwegs.
5. Last but not least: my beloved Meindls
Aufmerksame Leserinnen werden das Fehlen eines besonders hippen Accessoires bemerkt haben: Wanderstöcke. Ich hasse die Dinger. Warum, wird vielleicht mal das Thema einer Fortsetzung von Wanderstyling.
Also: Sollten Sie am Grat der Brecherspitze einer nachlässig frisierten Blondine im Wanderrock Platz machen – Sie sind soeben der Autorin bei der Recherche für ihr nächstes Buches begegnet.
Juli 22, 2014 um 6:51 am
Das T-Shirt will ich auch!
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