Rosemarie Bus

Na endlich

Ein Kommentar

Einerseits gibt es die Allroundgenies, die bloggen, twittern, täglich auf facebook posten, journalistische Artikel schreiben und zwischendurch auch noch brillante Bücher verfassen.

Andererseits gibt es die einsamen Kämpfer, die nichts anderes tun als Tag für Tag an einem Buch zu arbeiten. Ausschließlich. So lange, bis es fertig ist. Das kann ein Jahr dauern, fünf oder zehn. Jonathan Franzen schließt sich dafür ein, lässt die Jalousien runter und kappt das Internet.

Ich kann weder das eine noch das andere. Zwischen zu vielen Aktivitäten gehe ich verloren. Mich vom Leben abzuschotten macht mich traurig.

Ich schaue täglich aus dem offenen Dachfenster meines Büros auf die gegenüberliegende Kirche, höre die Glocken und die Kinder im Pausenhof der Schule nebenan, oder ich beobachte Trachtenumzüge, Gärtner mit Laubbläser, Schneestürme, die Stare in den Linden. Alles vom Dachfenster aus.

Das Internet bleibt eingeschaltet, ich könnte ja zwischendurch wissen wollen, was cum/cum deals sind oder wie Damaszener Stahl gehärtet wird. Eine ständige Versuchung, der ich manchmal nicht widerstehen kann, was ich aber erst abends merke. Dann weiß ich alles über, sagen wir mal, den Fifa-Skandal oder die Aufzucht von Lamas. Nur ist leider kein Wort geschrieben.

Das tägliche Pensum hat schon Graham Greene vorgegeben. 5000 Zeichen (okay, manchmal sind es auch 6000), nach deren Verfassung Graham Greene von der Schreibmaschine aufstand und sich einen Gin & Tonic gönnte. Ich stelle den Computer auf Ruhezustand. Dann laufe ich. Ein, zwei, drei Stunden Berge rauf und runter, je nach Wetter und Laune. Manchmal auch nicht. Fernsehen und facebook meide ich, beides löst schlechte Laune aus (all die tollen Menschen, die in der Welt rumreisen und tolle Sachen machen. Seufz.) Bloggen leidet unter der Beschränkung auf 5000 Zeichen. Und keine Ahnung wie Twittern geht, es soll angeblich Spaß machen.

Nur so beende ich in einigermaßen akzeptabler Zeit ein Buch.

Jetzt ist es (bald) wieder so weit.

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In Eisige Engel wird ein berühmte Reproduktionsmediziner, ein Spezialist für künstliche Befruchtung, tot am Münchner Friedensengel gefunden. Aufgrund seiner unorthodoxen Behandlungsmethoden konnte er zwar vielen Eltern den sehnlichst erwünschten Nachwuchs ermöglichen, er hat sich aber auch eine Menge Feinde gemacht. Nicht nur unter den Kollegen. Enttäuschte Mütter, frustrierte Väter und wütende ehemalige frozen angels waren ebenfalls daran interessiert, ihm endlich das Handwerk zu legen. Aber wer von ihnen ging so weit, den Doktor zu ermorden?

Die Handlung spielt wieder in der Region um den Schliersee, zwischen Bayrischzell, Soinsee und Tegernsee. Josefa (Joe) Lautenschlager, die ermittelnde Kommissarin, sieht sich mit einer ganzen Reihe von Verdächtigen konfrontiert – etwa einer betonierenden Künstlerin, einer modisch interessierten Metzgereifachverkäuferin, einem pferdenarrischen Gynäkologen und einer in Hollywood trainierten Stuntfrau. Klar kann auch diesmal die Journalistin Stella Felix ihre Neugierde nicht zügeln. Wie immer höllisch genervt von ihrer noch neugierigeren Mutter Irma.

Erscheinungstermin: 11. November 2016

Ein Kommentar zu “Na endlich

  1. Endlich ist Frau Bus wieder da! Und hat natürlich hinterrücks einen Roman geschrieben! Ich freue mich!

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